Seit Jahren sind wir immer wieder in unseren Lawinenhundetrainings im Avers, einem Hochtal im Bündnerland.

Jahrelang hat uns der Rettungschef Christian Dettli unsere Lawinenhundefelder präpariert. Wegen kaputter Skibindungen, abhandengekommener Skischuhen, neuer Thermowäsche und abgewetzten Fellen sind wir in den Sportladen gegangen und haben dort seine Frau Elsi Dettli kennengelernt. Versiert hat sie uns beraten – und da sahen wir wunderschöne Postkarten, allesamt ihre Fotos.

Alpentiere, wie man sie sonst nicht zu Gesicht bekommt. Wie viele Stunden
muss sie die Natur und ihre Wesen studieren, Ausschau halten, zum richtigen Moment am richtigen Ort sein und zum richtigen Zeitpunkt abdrücken? Unglaublich!

In unseren ersten Jahren lud sie uns ein zu einem ersten Vortrag «Ein Jahr mit der Alpendohle». Das ganze Tal kam zusammen und sie erzählte spannend und humorvoll. Die Bilder waren einfach zum Staunen.

Jahre und viele Fotografien später fragte ich sie, ob sie uns nicht wieder mit einem Bilderabend ins Avers entführen könne? Schmunzelnd meinte sie: «Gerne! Ihr seid dann meine Testgruppe. Wenn es Euch gefällt, ist der Vortrag was wert.»

Und wieder zeigte sie uns atemberaubende Fotos und erzählte die dazugehörenden Geschichten aus dem Leben der Gebirgstiere. Der Bildervortrag war definitiv was wert!

Als ich sie fragte, ob sie auch ins Unterland käme und einen ihrer Bildervorträge unseren Hundeklubmitgliedern zeigen würde, sagte sie spontan und mit Freude zu.

Am 24. Juni 2022 haben 16 Mitglieder und 9 Gäste den Bildervortrag besucht. Die Stimmung war gut, 17 Personen assen gemeinsam Znacht, und der Vortrag war sehr spannend. Mit den Erzählungen von Elsi Dettli, wie die Bilder entstanden, z.B wie sich die Murmeltiere, welche sie über längere Zeit beobachtet und fotografiert hatte verhalten haben. Eine Pracht an Bildern von der Pflanzen- und der Tierwelt von Avers.

Zur Gegend
Das Avers liegt südlich parallel zum Oberhalbstein. Heute fährt man auf der A13 Richtung San Bernardino und zweigt ab vom Hinterrheintal kurz nach Andeer, bei der Ausfahrt Rofflaschlucht. Dann fährt man circa 18 km durchs Val Ferrera hoch zum Hauptort Cresta mit Kirche, Volg, Primarschule, Tankstelle und Bank. Dort erreicht man knapp 2000müM und die Hochebene öffnet sich:

Ein wunderbar weiter Blick, der mich immer wieder überwältigt. Nach dem Dorf Cresta folgen sich Pürt, Am Bach, Juppa, Podestatsch Hus und Juf. Am bekanntesten ist wohl Juf, die höchstgelegene ganzjährig bewohnte Siedlung der Schweiz und Europas. Das Tal ist eine Sackgasse, was das Autofahren betrifft.

Heute ist das Avers mit Postauto bis Juf erschlossen, die Strasse wurde jedoch erst 1895 vom Hinterrhein her gebaut. Früher war das Avers nur zu Fuss erreichbar über den Stallerberg Richtung Bivio, die Forcellina und den Septimer und weitere kleinere Pässe Richtung Bergell oder über den Madrisberg Richtung Italien.

Die Averser sind Walser, das Hochtal eine deutschsprachige Insel im rätoromanischen Sprachgebiet. Durchs Tal fliesst der Averser Rhein.

Silvia Peter