Sonja und Bruno Gunterswiler organisierten unter Mitwirkung von Tochter Nadja, Partner Philipp und Enkel Fjonn die diesjährige Wanderung. Sie führte uns in den schönen Thurgau rund um den Imebärg, der zwischen Thunbach- und Lauchetal liegt.

Treffpunkt: Wanderparkplatz Spiegelberg südwestlich von Wetzikon TG.
P: Parkplatz A: Apéro


Den Parkplatz zu finden war trotz Google Maps etwas tricky. Manches Navi führte die von Lommis herkommenden Lenker durch ein Fahrverbot. Die Braven versuchten einen anderen Weg, Umwege jedoch führten ins Nirwana. So fuhren notgedrungen etliche widerrechtlich von Lommis nach Wetzikon hoch, um sich beim besagten Parkplatz einzufinden.

Ich fuhr von Nordosten zum Ausgangsort und traf auf diese drei Gesellen in der Nähe von Strohwilen – strohwilen-familie-burnies

Vor dem Abmarsch galt es das Mittagsmenu zu bestimmen, damit das Restaurant unser Mittagessen vorbereiten konnte. Qual der Wahl, alles tönte vielversprechend.
Leider konnten nicht alle mitkommen, die gerne wollten. Von den 24 Angemeldeten mussten vier Personen forfait geben, saisonale Käfer legten sie flach. Gute Besserung Euch Vieren!
Zu guter Letzt fanden alle Fitten den Startpunkt. Sonja und Bruno verteilten Kärtchen mit der Route, so dass wir uns wieder schön verteilt auf den Weg begeben konnten. Wir starteten Richtung Nordseite des Imebärges und folgten mehr oder weniger der Höhenlinie am Hang des Thunbachtals.

Man sieht, die Karte wurde rege benutzt und das hatte seinen speziellen Grund.
Wie jedes Jahr gab es ein paar Lädierte: Eine neue Hüfte, ein bald zu ersetzendes Knie und ein Vierbeiner, dem die Schüsse vom Schützenhaus Thundorf nicht behagten. Wir bildeten die Nachhut und kürzten nach einem knappen Viertel des Weges ab, weg vom Lärm Richtung Süden und Hügelkulm.


Kurz vor einer Lichtung namens Eugglimos trafen wir auf einen Brunnen mit einem Wanderstein. Wo man doch immer wieder auf diese bunt bemalten Steine stösst. Man kann sie bestaunen, sich freuen und sie liegen lassen. Oder sie auch ein Stück des Weges mitnehmen und sie wieder auswildern an einem neuen Ort zur Freude aller. So die Idee dieser Steine. Daher auch der Name Wanderstein. Hinten drauf stehen meist noch Informationen zum Posten im World Wide Web. Wer mehr wissen möchte googlet am besten nach «bemalte Steine», «CH rocks» oder «Wandersteine». Das Steine-Bemalen hat in der Schweiz seit einigen Jahren seinen Freundeskreis gefunden. Eine Idee, die mir gefällt.

Auf der Lichtung Eugglimos liessen wir unsere jungen Vierbeiner zusammen frei laufen. Die Chemie stimmte, der grosse Hundebube setzte weder Kraft noch Masse ein, nahm sich wunderschön zurück und dem Mädel gefiel der stattliche Bursche. Wie es schien, basierte die Zuneigung auf Gegenseitigkeit.


Kaum hatten wir die Höhe erreicht und begaben uns nun auf der Südseite des Imebärgs leicht bergab, hörte man die Schüsse nicht mehr, so dass es auch dem zweiten Hundemädel wieder behagte. Sie trug die Rute höher und täppelte zufrieden. Das war ein guter Entscheid, so dem Schiesslärm zu entfliehen.


Die Mehrheit der Wandervögel folgte dem Weg auf der Nordseite durch den Wald weiter, wie auf dem Wegbeschrieb eingezeichnet. Eine Lichtung tat sich auf, danach ging es nochmals durch den Wald.


Nach dreiviertel Stunden öffnete sich der Blick Richtung Lauchetal und Schloss Sonnenberg mit dem legendären Kran, einem Providurium. Ob er wohl irgendwann jemals wieder abgebaut wird und das Schloss fertig renoviert ist? Er steht nun schon seit mehr als zehn Jahren dort, also «ewig und en Tag».

Dank statischer Abklärungen vor der Renovation wurden archäologische Untersuchungen gemacht und die ältesten Funde belegen, dass eine erste Besiedlung schon im 5. Jahrtausend vor Christus stattfand. Damit ist bis heute auf dem Sonnenberg das älteste Dorf im Kanton Thurgau nachgewiesen worden.

Ein Stück weit ging es danach über Flurwege im Wiesland, bis der Wald die Wanderer wieder aufnahm.


Der Weg verläuft im Wald oberhalb der Geländekante des steil abfallenden Südhangs des Imebärges. Dieser Hang zwischen Kante und den Dörfern Stettfurt, Kalthäusern und Weingarten wurde 1977 ins Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung aufgenommen.


Hier blühen im Jahresverlauf Tausende von Orchideen. 26 verschiedene Arten wurden bisher nach-gewiesen. Ihnen gefällt es in diesem warmen, hellen Wald. Durch das Lichten der Wälder konnte sich eine Krautschicht entwickeln. Auch weitere gefährdete Pflanzenarten gedeihen hier im Halbschatten.

Gelber Frauenschuh Purpurknabenkraut Färberginster Gemeine Kuhschelle

Die veränderliche Krabbenspinne färbt sich je nach Untergrund. Waldteufel
Sie spannt keine Netze, sondern wartet gut getarnt auf die Beute.

Der Hangkante folgend kam die Gruppe zur Aussichtstelle mit Panoramatafel und wunderschönem Ausblick auf den Hinterthurgau samt Kamor, Hohen Kasten, Alpstein mit Säntis, Churfirsten, Spitzmeilen, Piz Segnas, Mürtschenstock, Glarner Alpen mit Glärnisch und Vrenelis Gärtli, Tödi, Clariden, Grosse Windgällen, Berner und Luzerner Alpen – «ämel», wenn die Sicht gut wäre.


Immerhin, wir kamen trocken durch den Tag und wollen nicht klagen. Die Weitsicht liess sich nur erahnen oder auf der Tafel erkennen, wie es hätte sein können, wenn… Wie sagte mein Onkel jeweils: «De Hetti und de Wänni sind scho lang gstorbe.» So begnügten wir uns mit dem schönen Blick in den


Hinterthurgau und freuten uns am Wanderstein, der links unten in der Ecke der Panoramatafel lag, und uns ein Lächeln auf die Lippen und Sonnenschein ins Herz zauberte.

Gute Seelen verwöhnten uns mit einem reichen Apéro. Wir liessen uns gerne verführen. Heisser Punch, Wasser mit und ohne Bläterli – oder gebrannt , feines Gebäck, Blätterteigstangen und Salznüssli.

Für den jüngsten Zweibeiner wurden Cipollata und Marshmallows gebraten. Der Abfall wurde entsorgt.


Die guten Seelen Nadja & Philipp. Wir genossen den Apéro sehr.


Daaanke!

Die Vierbeiner warteten geduldig, bekamen hie und da einen Knabber oder sonstige Unterstützung


Der Rückweg zum Parkplatz dauerte nicht mehr lange, 1 km und 60 Höhenmeter bergab.

Im Tross fuhren wir hinunter nach Lommis – und man glaubt es kaum: Die von unten mit Fahrverbot belegte Strecke ist von oben frei zu befahren. Staun! So kurvten wir also völlig legal den Berg hinunter.


In der Krone hatten wir den hinteren Teil für uns. Hübsch gedeckt an drei Vierer- und einem Achtertisch fanden wir Platz. Vorspeise und Hauptgang waren lecker, ebenso das Dessert.


Einen grossen Dank an Sonja, Bruno und die guten Seelen des Apéros! Der Einstieg in die Organisation ist gelungen. Die Wanderung war kurzweilig und schön, die Stimmung bei Zwei- und Vierbeinern fröhlich, es hat allen Spass gemacht. Was will man mehr?


Text: Silvia Peter Fotos: Irene Erb, Sonja Nüssli, Silvia Peter – herzlichen Dank