von Dr. med. vet. Lisa Goldinger 11. Oktober 2024 im Restaurant Baumgarten in Benken ZH
Lisa Goldinger ist Tierärztin für Kleintiere und war lange Jahre Mitinhaberin der Tierklinik tezet AG in Müllheim. Ihr Herz schlägt neben der klassischen Veterinärmedizin auch für die traditionelle Chinesische Medizin TCM mit Akupunktur und Kräutern. Seit ihrer beruflichen Neuorientierung Ende 2023 engagiert sie sich noch intensiver für den Tierschutz im Inland beim Tierschutzverein Steckborn und im Ausland bei NetAP und für soziale Projekte wie die Tiertafel in Kreuzlingen.
Unsere Hunde sind leider vielerlei Parasiten ausgesetzt, die sie massiv belasten können. Jeder Vierbeiner ist wohl im Laufe seines Lebens vom einen oder andern befallen. Man unterscheidet zwischen Endo- und Ektoparasiten. Ektoparasiten leben aussen auf dem Hund, sprich der Haut. Endoparasiten leben im Inneren des Hundes, im Darm oder in anderen Organen. Aktuell verursachen Hakenwürmer, Lungenwürmer und Giardien am meisten Probleme. Darum referierte Lisa Goldinger über diese drei Endoparasiten-Arten in unserem Verein.
Um uns die nicht ganz einfache Fortpflanzung der Grüseltierchen verständlicher zu machen, erzählte sie aus Sicht der Parasiten, beginnend mit den Giardien. «Giorgio ist eine Giardia-Cyste. Er wohnt gerade in der Wasserpfütze auf dem Trainingsplatz und freut sich, dass er soeben von einem Hund getrunken wird. Im Magen angekommen, wird es wegen der Magensäure etwas ungemütlich, Giorio bereitet sich auf das Schlimmste vor. Angeschlagen rutscht er in den Dünndarm, hier kommen die Gallensäure und Milchsäure dazu. Giorgio löst sich auf und schickt seine beiden Kinder, die Trophozoiten Trophy und Trypho, los.» – Auf diese Weise verstanden wir leicht die verschiedenen Entwicklungsstadien, amüsierten uns trotz Gruselkabinett köstlich und erfuhren auf unterhaltsame Art das Wesentliche über Giardien, Haken- und Lungenwürmer. Lisa Goldinger erwähnte auch die Gefahr der Zoonose für uns Menschen, die bei Giardien gegeben ist. Sie schilderte die Symptome und die Hygienemassnahmen. Ebenso erklärte sie uns die Behandlungsmöglichkeiten mit den verschiedenen Wurmmitteln und wie wir unsere Vierbeiner sonst unterstützen können.
Bei den Hakenwürmern lernten wir Hakan und Heike kennen, einen männlichen und einen weiblichen Hakenwurm, die sich via Pheromone auf Tinder gemeldet hatten und ein Dating Match erzielten. Aus der Vereinigung der beiden entstehen zig Tausende von Eiern, die Heike liebevoll Hookies nennt. Diese werden mit dem Kot ausgeschieden. Sie schlüpfen nach zwei Tagen aus dem Ei und werden zu Larven. Später häuten sie sich zweimal und gelangen auf verschiedenen Wegen in den Dünndarm: Ein Hund legt sich auf der Wiese auf sie. Eine Larve wird vom Vierbeiner aus dem Fell geleckt und verschluckt, eine Larve bohrt sich durch die Haut und gelangt via Blut oder Lymphe in die Kapillare eines Lungenbläschens, wo sie stecken bleibt. Sie bohrt sich weiter in den Luftraum der Alveolen. Bei einem Hustenanfall wird sie nach oben ins Maul gesaugt und sofort geschluckt. So landen beide Larven im Dünndarm und häuten sich nochmals. Sie wandern weiter durch die Darmschleimhaut und werden bei einer erneuten Häutung zu erwachsenen Würmern. Weitere Wege wurden uns von Lisa aufgezeigt, wie die Übertragung von der Mutter auf den Fötus oder die Übertragung durch die Muttermilch. Auch hier erklärte sie uns die Symptome, die Behandlungsmöglichkeiten und unterstützenden Massnahmen.
Bei den Lungenwürmern sind am Start Angio und Creno, zwei verschiedene Larven. Angio gehört zum Typ Angiostrongylus vasorum, dem französischen Herzwurm, und Creno zum Typ Crenosoma vulpis, dem Fuchslungenwurm. Die beiden sitzen in ihren «Rennwagen». Angio im Cornu aspersum, sprich der gefleckten Weinbergschnecke, und Creno im Arion fuscus, der braunen Wegschnecke. Lisa erläuterte uns den Werdegang dieser beiden Larven. Beide finden den Weg in je einen Hund, beispielsweise indem der Vierbeiner Gras frisst mit einer kleinen Schnecke dran oder eine tote Maus verschlingt mitsamt einer auf ihr kriechenden braunen Wegschnecke. Mittels anschaulicher Erzählung und eindrücklicher Bilder verstanden wir die Entwicklung der Lungenwürmer. Ganz gruselig, wenn man ein Bild eines Hundeauges mit einem sich darin aalenden Wurm sieht. Auch bei den beiden Lungenwurmarten erfuhren wir Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und unterstützende Massnahmen.
Ein zunehmendes Problem sind die Resistenzen der Würmer gegenüber den Wurmmitteln. Wichtig dabei sei, immer wieder die Gruppe der verschiedenen Anthelminthika zu wechseln. Das leuchtet ein.
Das Thema interessierte, Fragen über Fragen hatte Lisa Goldinger zu beantworten.
Nächsten Herbst wird uns Lisa über die wichtigsten Ektoparasiten informieren, also über die Mitbewohner, die sich auf der Oberfläche der Hunde tummeln, wie Flöhe, Milben, etc.
Zu dritt treffen wir um 8:30 bei Jolanda und Peter Giger in Embrach ein. Mit einem herzlichen Willkommensgruss laden uns die beiden in der Küche zu Kaffee, Gipfeli und selbst gemachter Apfelwähe ein. Kurze, fröhliche Begrüssung, völlig unkompliziert: Wir sollen brauchen, was wir nötig hätten an Kaffeemaschine, Kuchen, WC, Material und Ratschlägen. Und schon geht’s los. Heidi entscheidet sich für Peter und die Werkstatt, sie will aus mitgebrachten Hörnern Pfeifen herstellen und eine feine Lederleine für ihren kleinen Pudel. Irene und ich beginnen mit dem Überziehen von Dummies mit Fell. Qual der Wahl. Dachs-, Fuchs- oder Kaninchenfell? Alle wunderschön. Wir wählen beide ein Fuchsfell. Ich komme etwas in den «Hinderlig», muss erst mein gelochtes Dummy stopfen, das ich von einem Kollegen erben konnte.
Das Ausmessen der Dummies ist einfach, Länge plus 3cm, Umfang plus 6mm. Aufzeichnen aufs ausgewählte Fell – und schon stehen wir vor dem ersten Problem. Das Fell ist weich, das Wort «gummig» fällt. Das Leder gibt nach und die rechteckige Fläche ist nur Handgelenk mal Pi stimmig. Jolanda beruhigt und meint: «Lieber zu gross als zu klein.» Leuchtet ein. Das «Fellpyjama» muss ja über den Dummykern gezogen werden können. Jolanda versorgt uns mit einem weiteren Kaffee und Kuchen. Die kleine Zwischenverpflegung ist und tut gut.
Heidi kommt zu uns und zeigt uns ihre Werke. Drei wunderschöne Pfeifen und eine feine, lange Leine für das jagdaffine Kraushaartierchen.
Auch sie will nun ein Felldummy machen. Erst nähen wir auf links zusammen, da stören die Haare noch kaum.
Mit der Kelle drehen wir die genähten Fellüberzüge auf rechts. Wie eine kleine Geburt, was sich uns da offenbart. Wir beide strahlen über unsere Werke.
Nun ziehen wir das Fell über das Dummy. Und schon sieht man, wie es dereinst ausschauen wird. Wunderschön. Ähnlich und doch ganz anders präsentieren sich die beiden durch die individuelle Fellzeichnung.
Nun kommt die Geduldsprobe vom Zunähen auf der Fellseite. Immer stehen Haare im Weg, wollen mit dem Faden durchs Leder schlüpfen und verstopfen das Loch. Jolanda lässt uns den eigenen Weg suchen und finden. Sehr angenehm. Irgendwann hat man nicht mehr zu wenig Finger und die Technik bahnt sich ihren Weg.
Und fertig ist das Wunderwerk. Ob die Vierbeiner wohl auch so viel Freude haben an unseren Produkten?
Irene und ich wechseln in die Werkstatt zu Peter. Eine Lederleine verstellbar in der Länge soll entstehen für Irenes Vierbeiner, so richtig mit Karabiner und Ringen. Peter weiss Rat und hilft. Durch Schlitze-Stanzen ins Leder kann man das Ende anschliessend in sich selber verzöpfeln. Der Karabiner wird eingezöpfelt, der Ring ebenso. Wenn man genau hinsieht, erkennt man zwei verschiedene Zopfmuster. Super schön wird die Leine.
Ich wähle ein Horn aus, eine Jagdpfeife soll es geben. Da wird auf die Länge gesägt; ein Längsloch gebohrt ins Innere der Pfeife; ein Fensterchen keilförmig ausgesägt, bis das Bohrloch sichtbar wird; mit dem Skalpell sauber ausgeputzt, damit das Labium keine Späne mehr aufweist; ein kleiner Rohling eingesetzt als Blockstück, so dass der Windstrom sauber vom Labium in Schwingung versetzt wird; getestet – es pfeift ; der Rohling rausgezogen, mit Weissleim versehen und wieder eingesetzt und justiert, so dass der Ton stimmt, angedrückt und gewartet, bis der Leim angezogen hat. Der vorstehende Rohling wird beim Mundstück gekürzt; das Mundstück mundgerecht gefeilt und zu guter Letzt noch das Loch für das Lederbändchen gebohrt. Finito.
In der Wartezeit, bis der Leim trocken ist, erkundige ich mich bei Peter, ob noch eine lederne Retrieverleine zeitlich drin läge. «Na klar», lautet die Antwort. Damit die Leine schön durch die Öse läuft, entscheide ich mich für Rundleder. Nun ist guter Rat teuer. Eine Retrieverleine ist eine Premiere für Peter. Die blaue KordelJagdleine als Prototyp vor Augen suchen wir nach Lösungen. Heidi hat zum Glück ein Foto einer solchen Lederleine im Handy und auch Jolanda studiert mit. Das Produkt kann sich sehen lassen – ein richtiges Team-Werk.
Nun heisst es, unsere neuen Lederleinen noch 3 Tage im Olivenöl baden, abtrocknen und einweihen. Je älter Lederleinen werden, desto schöner, dunkler und weicher werden sie.
Wir verabschieden uns beglückt, und keine Viertelstunde später stehen die nächsten beiden vor der Haustüre. Michèle hat ein eigenes Fuchsfell dabei. Es soll so vorbereitet werden, dass ein 500g-Dummy eingesetzt werden kann. So können Hunde lernen, den Fuchs in der Mitte zu fassen. Wunderschön auch dieses Fuchsfell.
Lucia stellt aus Resten ein Rehfelldummy her, ohne Dummykern, einfach aus gerolltem Fell plus Schlaufe. Rehleder ist zäh und nur mit Aufwand zu nähen. Endlich sitzt die Rolle mit Schlaufe und der Drahthaarvizsla wird seine Freude daran haben. Danach überzieht Lucia noch ein Pocketdummy mit schwarzem Kaninchenfell. Herzig das kleine Teil. Zum Stöbern sicher ideal. Im Vergleich zu Michèles ganzem Fuchs circa Grösse XXS.
Als zweite Arbeit stellt Michèle eine Trillerpfeife her, nicht ganz so einfach wie die Eintonpfeifen, wie wir sie am Morgen schnitzten. Da braucht es noch ein Kügelchen, das den Ton im Pfeifenbauch stakkatoartig trillern lässt, wenn das Kügelchen das Loch kurz verschliesst. Mit Hilfe von Peter und zig Pfeifversuchen wird die Einstellung gefunden. Es trillert laut und durchdringend. Damit lässt sich der zukünftige Vierbeiner wohl perfekt stoppen.
Auch Lucia wechselt noch in Peters Werkstatt. Zwei Kurzführer – auch aus Restposten – sollen entstehen. Beide verstellbar bei der Halsung; der eine mit verbreitertem Kehlteil, damit beim Ziehen der Druck auf die Kehle nicht zu gross wird, ähnlich einem Windhundehalsband; der andere etwas länger und mit einem Hornaufsatz beim gestanzten Durchlauf. Alle beide ohne Griff oder Knoten am Ende, damit man das Ende fallen lassen kann und der Hund sich darin nicht verheddert.
Ein lustiger, produktiver BuHu-Tag, der vielleicht nächstes Jahr wieder angeboten wird. Silvia
Der Wildpark ist uns gut bekannt von unseren BuHu-Stammtischen. Immer wieder spazieren wir durch den Eschenbergwald und essen anschliessend im Bruderhaus zusammen Znacht. Thomas Rothlin, seit 8 Jahren Wildparkleiter, führte uns durch «seinen» Wildpark. Da die Einladung sehr spontan zu Stande kam, brauchte es spontane Teilnehmende. 17 BunteHunde konnten es sich so kurzfristig einrichten und fanden den Weg in den Wildpark Bruderhaus.
Fotos Lucia Rietiker
Den Rundgang begannen wir beim Ökonomiegebäude. An der West- und Nordwand sind diverse Nistkästen angebracht. Die einen für einheimische Vögel wie Baumläufer, Mehlschwalbe, Mauersegler und der grosse, schmale für Fledermäuse. Er sei bewohnt, kleine Mäusekegelchen auf dem Boden unter ihm zeugten davon. Zu sehen waren die nachtaktiven Tierchen trotz Hinaufspähen nicht.
Foto Lucia RietikerFoto Lucia Rietiker
Weiter ging es zu den Mufflons, den europäischen Wildschafen. Die Widder tragen imposante, kreisförmige Hörner, die ein Leben lang nachwachsen, die weiblichen Tiere tragen kurze oder keine Hörner. Über eine schmale Überführung haben die Mufflons Zugang zu den Przewalskipferden. Die Gemeinschaftsanlage wird von beiden benutzt. Die Pferde können den schmalen Steg nicht überqueren, so dass die Mufflons sich bei Bedarf auf ihre eigene Seite zurückziehen können.
Foto Lucia RietikerFoto Ursula Montinaro
Im Bruderhaus wird eine reine Przewalski-Stutenherde gehalten. Diese ist genetisch so zusammengestellt, dass Jungtiere für ein allfälliges Erhaltungszuchtprogramm oder Auswilderungs-projekt gezüchtet werden könnten. Es wurden auch schon Stuten abgegeben.
Typisch für dieses Wildpferd sind die gedrungene Statur; der grosse Kopf; das rötlich- bis gelblich braune Fell an Rumpf und Hals; der helle Bauch; die schwarzbraune Stehmähne; der dunkelbraune, fingerbreite Aalstrich auf dem Rücken und die schwarzen Beine bis oberhalb von Knie und Handgelenk.
Gefüttert wird an ganz verschiedenen Stellen im Gehege, mit der Absicht, dass die Stuten dauernd unterwegs sein müssen wie in der Wildnis. Der Boden des Geheges ist rau und hart gehalten, so dass die meisten Pferde ihre Hufe selber ablaufen können und kaum oder gar keine Hufpflege benötigen. So braucht es keine Narkose, dadurch werden Stress und Todesfälle vermieden.
Ebenfalls in diesem Gehege sahen wir einen prächtigen Hahn. Er gehört zu einer Herde von Bankivahühnern. Sie sind flugtauglich, entkommen Mardern und Füchsen und übernachten auf Bäumen. Das Bankivahuhn ist die wildlebende Stammform des Haushuhns.
Foto Ursula MontinaroFoto Lucia Rietiker
Weiter ging’s zum Wolfgehege. Im 2023 begann eine neue Ära. Nachdem die letzten beiden Wölfe aus dem alten Rudel erlöst werden mussten, kam mit der jungen Wölfin Tara wieder neues Leben ins Gehege. Kurz darauf folgte Jungrüde Romulus. Weil die beiden noch jung sind, war nicht klar, ob dieses Jahr schon Nachwuchs erwartet werden durfte. Zur grossen Freude entdeckte Thomas diesen Frühling zwei Welpen.
Die beiden entpuppten sich etwas später als Rüden. Wie auch beim letzten Rudel werden nach dem zweiten Wurf von Tara die Wölfinnen kastriert. So können auch die Rüden im Rudel verbleiben.
Fotos von den Informationstafeln Lucia Rietiker
Würden die Weibchen läufig, käme es zu Kämpfen und die Jungrüden müssten das Rudel verlassen. Im Gehege geht das nicht, in andere Rudel integrieren ist nicht möglich bei Wölfen – die Neuankömmlinge würden vom Rudel getötet – und in andere Wildparks oder Zoos kann man nur selten Wölfe abgeben. So ist diese Variante mit Kastrieren die sinnvollste.
Thomas warf einige tote Küken ins Gehege, in der Hoffnung, dass sich die Elterntiere zeigen würden. Gespannt warteten wir. Nichts geschah. Thomas meinte: «Gesehen haben sie die Küken, wir brauchen Geduld. Seid leise!» Trotz Ruhe und Warten blieben die beiden verborgen. Nun schickte uns Thomas in den «Bunker». Und siehe da, Romulus tauchte auf aus dem Gebüsch und erschien auf der Wiese. Tara blieb am Rande. Als Hundemenschen freute uns das Auftauchen der beiden besonders.
Auf dem Weg zu den Rothirschen trafen wir auf das Terrarium der Ringelnatter, die auch wild im Park bei den Lüchsen, im Eschenberg, schweizweit wie auch in ganz Europa und Westasien in Feuchtgebieten und sumpfreichen Gegenden vorkommt. Wie alle Schlangen mit runder Pupille ist auch die Ringelnatter ungiftig. Sie ist scheu und weicht jeder Begegnung aus.
Fotos: Homepage Stadt Winterthur Bruderhaus
In der Nähe stiessen wir auf den Insektenfutterplatz. Gäste fanden sich leider nicht ein, hingegen sahen wir die Früchte für die Honigbienen, Wespen, Hummeln und Ameisen.
Foto der Informationstafel Lucia RietikerFoto Lucia Rietiker
Auf demselben Wegabschnitt trafen wir auf den Nist- und Überwinterungsbaum für Insekten.
Foto Lucia RietikerFoto Lucia Rietiker
Nun führte uns Thomas zu den Rothirschen. Diese stattlichen Tiere leben in Rudeln, das Kalb bleibt bei seiner Mutter. Bevor sie im Mai oder Juni ein neues Kalb gebiert, vertreibt sie das alte Kalb. Weibliche Jährlinge schliessen sich der Mutter nach der Geburt des neuen Kalbes wieder an, männliche Jährlinge tun sich mit anderen Hirschen zu Hirschrudeln zusammen.
Im Sommer fressen sie sich Fettreserven für die Brunftzeit an und im Herbst suchen die Hirsche die weiblichen Tiere auf. Dann wird gekämpft um den Rang des Platzhirsches, der beim weiblichen Rudel bleiben kann und Nachwuchs zeugen darf. Jetzt weiss auch ich, was ein Platzhirsch wirklich ist.
Die Hirsche tragen ein knöchernes Geweih, das jährlich im Februar, früher Hornung genannt, abgeworfen wird. Je älter der Hirsch, desto mehr Enden weist das Geweih auf.
Homepage Stadt Winterthur Bruderhaus
Das ganze Geweih kann bis zu 14 kg wiegen. Innert 140 Tagen wächst es wieder nach. Ein jährlicher Grossaufwand. Zuerst ist es mit Bast bezogen, den die Hirsche an Bäumen und Sträuchern abfegen.
Foto Lucia Rietiker
Das Geweih wird eingesetzt, um sich zu kratzen – die Tiere wissen sehr genau, wo das Geweih endet – und um zu kämpfen in der Brunftzeit. Mit Anlauf gehen die Bullen auf einander los, die Geweihe prallen mit Wucht zusammen, verhaken sich ineinander. Der Gewinner des «Schlussganges» ist der Platzhirsch. – Das Einsammeln von Hirschgeweihen ist übrigens nicht erlaubt, wer Geweihstangen ohne Erlaubnis mitnimmt, macht sich der Wilderei schuldig.
Auf ging’s zu den Wildschweinen. Vor ihnen, wie auch vor den Wisenten, meinte Thomas, habe er deutlich mehr Respekt als vor den Wölfen. Bei den Wölfen sei es in all den Jahren nur einmal zu einer kritischen Situation gekommen, als ein Wolf die Scheu verlor. Dieser war krank, stellte es sich im Nachhinein heraus, er hatte einen Hirntumor. – Respekt sei bei Wildtieren immer von Nöten.
Im Bruderhaus halten sie die Tiere bewusst auf Abstand, so dass die Wildtiere ein möglichst artgerechtes Leben leben können in den Gehegen. Die Wildschweine waren im 18./19. Jahrhundert in Mitteleuropa fast ausgerottet. Anfang des 20. Jahrhunderts begann man mit der Wiederansiedlung im nördlichen Mittelland, im Jura, Tessin und Wallis. Seit 1985 haben sich die Bestände erholt und die Tiere nehmen laufend mehr Gegenden in Beschlag.
Auch im Winterthurer Wald ist das Wildschwein frei anzutreffen. Unterdessen leben wieder zwischen 6000 und 10000 Wildscheine in der Schweiz. Jährlich werden ebenso viele geschossen, um die Schäden, die sie verursachen, einzugrenzen.
Foto Françoise MoserFoto Françoise Moser – Thomas ist ein packender ErzählerFoto Urslua MontinaroFoto Urslua Montinaro
Bald standen wir vor dem Gehege der Wisente. Ein riesiger Bulle war etwas weiter hinten zu sehen. Imposante Tiere auch die Weibchen. Die Bullen können bis zu 900 kg wiegen. Wie bei den Przewalskipferden wollten Thomas und seine Helfer Futterautomaten aufstellen, damit die Wisente zu wechselnden Zeiten und an unterschiedlichen Orten gefüttert werden könnten, mit dem Ziel, dass die Rinder in Bewegung bleiben. Die Wisente hatten andere Pläne und öffneten eins ums andere Mal die Automaten mit Gewalt, Hörner sei Dank. So stehen diese Apparate zwar nach wie vor im Gehege, dienen unterdessen aber als normale Futterstellen.
Der Wisent lebte früher wild in Europa und Asien. Um 1920 wurde der letzte wildlebende Wisent gewildert. In europäischen Zoos fanden sich nur noch 54 Wildrinder. Dank einem europäischen Erhaltungszuchtprogramm leben unterdessen wieder gut 7000 Tiere, zur Hälfte in Zoos und Wildparks, zur anderen Hälfte in Schutzgebieten.
Foto Urslua MontinaroFoto Urslua Montinaro
Das Bruderhaus beteiligt sich an der Erhaltung dieser wildlebenden Rinderart, dem grössten und schwersten Landsäugetier Europas. Damit die Wisente nicht narkotisiert werden müssen für den Transport in einen anderen Wildpark oder zum Auswildern, passieren sie täglich einen Pferch aus Eisenstangen. Hie und da werden sie dort kurz blockiert und anschliessend durchgelassen. So sind sich die Tiere gewöhnt, durch das Engnis durchzugehen. Dort können sie gestoppt und ohne grossen Stress oder gar Narkose in einen Transportcontainer umgeladen werden. Im Schweizer Jura ist ebenfalls ein Auswilderungsprojekt geplant. Ob es in der engen Schweiz eine Zukunft hat, ist ungewiss.
Der Rundgang endete beim Luchsgehege. Zwei Luchse standen neugierig hinter der Glasscheibe. Wer da wen beobachtet?
Foto Lucia RietikerFoto Silvia Peter
Diese beiden wurden aus einem Park übernommen, wo sie nahen Kontakt zu Menschen hatten, darum die fehlende Scheu vor uns Menschen. Ein dritter Luchs hielt Abstand, lag am Gegenhang auf einer Ausgucksplattform und behielt das Ganze in vorsichtigem Abstand im Auge. Er kommt von einem anderen Wildpark ohne Menschennähe. Hier fotografiert mit starkem Zoom des Teleobjektivs.
Foto Urslua MontinaroFoto Urslua Montinaro
Auch als Thomas den beiden Wunderfitzen Küken zuwarf, blieb der dritte Luchs auf Abstand.
Screenshots aus einem Videofilm Silva Peter
Imposant, wie der eine Luchs gerade hinter dem Maschendrahtzaun die geworfenen Küken im Flug einzufangen versuchte, mal mit, mal ohne Erfolg. Thomas meinte, «Ach, ihr seid ja schon satt, da gibt es nur noch einen müden Einsatz.» Trotzdem kann man die Schnelligkeit und Gewandtheit dieser einheimischen Raubkatzen erkennen.
Der Luchs wurde im 17. Jahrhundert in der Schweiz grösstenteils ausgerottet, definitiv im 20. Jahrhundert. In den 1970-er Jahren wurde er wiederangesiedelt in den westlichen Alpen und im Jura. Unterdessen gibt es zwei Luchspopulationen. Die eine lebt in den Alpen, die andere im Jura, wobei letztere grenzüberschreitend auch Verwandtschaft mit den Luchsen im französischen Jura pflegt.
Anschliessend assen wir – mit stündiger Verspätung! – wie immer sehr gut Znacht im Bruderhaus. Thomas erzählte dermassen packend, dass wir unsere knurrenden Mägen nicht wahrgenommen hatten. Eine Frage jagte die nächste, immer wusste er Antwort. Herzlichen Dank, lieber Thomas, es war super spannend!
Foto Lucia Rietiker
Dass es so tolle Fotos gibt, verdanken wir unseren Fotografinnen, Ursula Montinaro, Françoise Moser und Lucia Rietiker. So macht es Spass, einen Bericht zu schreiben.
Der Wettergott meinte es gut mit uns. Ein bewölkter Himmel war nach den letzten heissen Augusttagen herzlich willkommen.
Fünf Teams nahmen an dem Kurs auf dem Areal von Canesano in Basadingen teil.
Martina Alich gab den Teilnehmerinnen einen Einblick ins Tapen und ich führte die Teams über einen Parcours zur Förderung der Koordination, Balance und Kraft.
Am Ende waren alle zufrieden und die Vierbeiner müde. Was will man mehr.
Bei tollem Wetter durften wir den Platz der Hundeschule Pantli Schaffhausen benutzen – mitsamt allem Material, welches bei SpassSport reichlich zum Einsatz kommt. Alles war vorhanden, toll.
Herzlichen Dank an Karin Schäfer und ihre Crew! Neun Teams hatten sich angemeldet, eines musste leider kurzfristig absagen, wäre gerne gekommen. Zwei Vierergruppen wurden im Vorfeld gebildet.
Nico und Leana, die Enkel einer Teilnehmerin, losten die beiden Gruppen mittels Losziehens den zwei Leiterinnen Claudia Bünter und Silvia Peter zu. Danach hiess es Hunde holen und Übungsbeginn.
Begrüssung – Der grosse eingezäunte und wunderschöne Platz im Pantli
Im Vorfeld gaben die Teilnehmenden ihre Wünsche bezüglich der Aufgaben bekannt und wir arbeiteten uns sukzessive durch alle aufgestellten Anlagen. Je nach Stand des Teams in der fertigen Variante oder meist mit Vorübungen dazu, so dass alle Hunde verstanden, was wir von ihnen wollten. Aufmerksam und mit viel Eifer und Einsatz waren die Vier- und Zweibeiner dabei.
Im Gegenstand hinein oder drauf stehen
Geführt wird der Hund ohne Worte, das heisst rein körpersprachlich. Dann heisst es drei Sekunden darin oder darauf stehen. Innerhalb der Minute sind Wiederholungen erlaubt.
Stangenlabyrinth
Der Linie nach wird der angeleinte Hund durchs Labyrinth geführt. Die Leine darf an keiner Stange einhängen. Die Führvarianten sind der Fantasie des Menschen überlassen, sei es links, rechts, hinten dran, zwischen den Beinen, oder die Hundeführerin geht rückwärts. Alles ist erlaubt.
Abrufen unter Ablenkung
Der Hund wartet bei einer Markierung, die Besitzerin legt ein Guetsli in den Napf, geht zur anderen Markierung und ruft den Hund zu sich. Als Belohnung darf der Hund das Guetsli im Napf fressen gehen.
Petrus meinte es gut mit uns. Der befürchtete Regen blieb aus. Die Sonne schien und so musste, wer nicht grad dran war, Schatten suchen.
Die einen nutzen diese Zeit, um den Seelen-Akku auf dem Schoss zu laden. Wer lud ihn mehr, Mensch oder Hund?
Mit Konzentration schauten und hörten alle Zweibeiner zu, auch wenn sie nicht gerade selber tätig waren
Slalom um Alltagsgegenstände
Hier wird der Hund ohne Leine und ohne Worte geführt, also rein körpersprachlich. Im Aufbau ist natürlich beides gestattet, ebenso das Führen mit Guetsli. Der grosse Gegenspieler zum aufmerksamen Mitgehen ist dabei die Neugierde der Hunde, die gerne die Alltagsgegenstände anschauen, beschnuppern oder gar die hübsche, kesse Elefäntlidame mitsamt Stüehli entführen wollten – und das zum Teil auch taten sehr zu Erheiterung von uns allen.
Langsam ermüdeten die fleissigen Fellnasen und eine längere Pause war angesagt. Dafür war gesorgt:
Diese «Übung» war alleine für die Zweibeiner gedacht. Drei gute Seelen standen in der Backstube. Linzertorte, Brownies und ein Schoggistängeli-Cake liessen diesmal uns Menschen den Speichel im Mund zusammenlaufen. In der Pause wurde ausgeruht, gefachsimpelt, gelacht und der Durst gelöscht.
Derweil erholten sich die Hunde in den Autos. Ob sie sich nachher nochmals so reinhängen wie zuvor? Und wie!
Durch Hulahoop-Reifen springen und zurück
Der Reifen wird auf Ellbogenhöhe des Hundes gehalten, dann springt er von rechts nach links durch den Ring und zurück – oder umgekehrt.
Tricky dabei ist, dass nach einigen Trainings beflissene Hunde beim ersten Durchspringen des Reifens schon im Flug drehen wollen. Dann schlägt der Popo jedoch seitlich an den Ring. Darum hat es sich bewährt, sie zu lehren, durchzuspringen, danach noch einige Schritte geradeaus zu gehen und erst dann zu wenden.
Josha lernt erst sogenannte Bodentargets anzulaufen, danach wird der Reifen dazwischengeschaltet.
Auch Nasenarbeit gehört zu SpassSport. Definitiv die Lieblingsdisziplin vieler Hunde.
Futtersuche unter Wasser
8 identische Becken mit Löchern in den Deckeln stehen in einer Reihe, jedes ist mit Wasser gefüllt. In einem der Becken ist Trockenpansen eingeweicht. Das Team geht den Becken entlang und zurück. Ziel ist, dass die Besitzerin aufgrund des Verhaltens ihres Vierbeiners erkennt, in welchem der Becken der Pansen schwimmt. Die Anzeigeform ist den Besitzern freigestellt. Der französische Bulldoggenrüde zeigt klar, wo der Pansen steckt. Er saugt sich förmlich fest an einem Becken. Natürlich hat Stitch recht.
Suchen eines persönlichen Gegenstandes
Enkel Nico kommt wieder zum Einsatz und versteckt Schnauzerdame Fritzi den Suchgegenstand hinter einem 30m entfernten Erdhügel. Bei zwei weiteren Versteckmöglichkeiten tut er so, also ob er den Gegenstand dort hinlegen würde. Fritzi soll suchen gehen und den Gegenstand zurück ins markierte Quadrat bringen. Ob sie ihn der Besitzerin in die Hand gibt, apportiermässig vorsitzt oder ihn vor sie auf den Boden legt, ist egal. Alles ist okay und erlaubt. Hauptsache gefunden und gebracht.
Kunststück
Fritzi hatte es streng. Sie arbeitete mit Gaby, Leana und Nico. Übt Leana grad ein Kunststück mit ihr? Auf alle Fälle war Fritzi für alles zu haben
Zu guter Letzt kamen wir noch einmal zusammen, tauschten aus, löschten erneut Durst und Gluscht. Alle waren zufrieden, was will man mehr. Ein toller Nachmittag neigte sich dem Ende zu. Herzlichen Dank an Claudia! Sie reiste aus dem Baselbiet an, um mit mir diesen Nachmittag anzuleiten. Danke auch allen, die fotografierten: Max, verständlicherweise etwas Fritzi-lastig, und Claudia, die in ihrer Gruppe Bilder knipste.
So ging’s weiter: Fritzi sei abends müde ins Bettchen gesunken. Auch zwei andere waren groggy. Was sie wohl träumte?
Unsere Jüngste im Vorstand wurde an der GV im März 2017 gewählt als Aktuarin. Mit viel Engagement warst Du im Vorstand mit dabei und hast viele Anlässe im Hintergrund organisiert:
Rundgang mit einem Jäger 2019 und 2023
Sporthunde aus tierärztlicher Sicht 2021 mit Dr. med. vet. Markus Trächsel
BARF biologisch artgerechte Rohfütterung mit Patrizia Brönnimann 2023
Um nur einige zu nennen.
Zudem hast Du zuverlässig diverse Listen à jour behalten und uns zur Verfügung gestellt:
Beschlussliste des Vorstandes
hast die Protokolle der Vorstandssitzungen und der Generalversammlungen erstellt
Einladungen zu denselben verschickt
Ausschreibung der Stämme, Wanderungen, Motiprüfung, Vereinsabende und sonstiger Anlässe an unsere Mitglieder versandt
Erinnerungs-Mails für unsere Anlässe prompt und zuverlässig rausgelassen
Schreibarbeiten für den Vorstand erledigt
Plätze gesucht für Vierbeiner und überhaupt eingestanden für Tierschutz und Umwelt
Du möchtest Deinen Weg weitergehen, weiterstudieren, ergänzend zu Deiner Ausbildung als Umweltingenieurin.
Auf diesem Weg wünschen wir Dir Erfüllung und Freude!
Wir lassen Dich ungerne ziehen, hast Du doch immer wieder eigene Ansichten und Ideen in den Vorstand miteingebracht. Nicht immer waren wir derselben Ansicht. Das soll auch so sein, tut einem Vorstand gut, bringt ihn weiter. Wichtig ist, dass die persönliche Ebene stimmt und trägt und das hat sie. 😊
Alles Gute und hoffentlich sehen wir Dich und Stephan auch weiterhin an einem Anlass des HV BunterHund!
Sonja und Bruno Gunterswiler organisierten unter Mitwirkung von Tochter Nadja, Partner Philipp und Enkel Fjonn die diesjährige Wanderung. Sie führte uns in den schönen Thurgau rund um den Imebärg, der zwischen Thunbach- und Lauchetal liegt.
Am Samstag trafen wir uns um 9 Uhr bei Antoinette auf dem Caneforte Parcours. Rund Eineinhalbstunden haben Antoinette, Heidi und ich, Lucia und Sonja mit ihren beiden Hunden betreut.
Am Nachmittag kamen Inès und Paul mit ihren Vierbeinern auf den Platz. Leider war uns der Wettergott nicht mehr so hold gestimmt, es begann zu Regnen.
Spannend war es die verschiedenen Teams zu unterstützen und zu beobachten. Unterschiedliche Bodenstrukturen und Hindernisse zu begehen war für alle Teams Neuland.
Uns hat es sehr viel Spass gemacht und wir hoffen, dass die Teilnehmer/innen etwas mehr über ihren vierbeinigen Begleiter herausfinden konnten.
Dieser Kurs fand wie 2014 auf dem Hundeplatz von Karin Schäfer (Pantli in Schaffhausen) statt.
Lustig-lustvolle Physiotherapie- und Koordinationsübungen für ältere Hunde mit Martina Alich, anregend kognitive Übungsanlagen und Nasen-Spiele mit Silvia.
Es haben sich 7 Hundeteams angemeldet, es wurde in 2 Gruppen gearbeitet. Die Augen der Hunde leuchteten, die Vierbeiner gaben alles und genossen es sichtlich, wieder einmal im Rampenlicht zu stehen. Abends waren sie müde und zufrieden, so mindestens hörte es Silvia von einigen Besitzerinnen. Die Rückmeldungen waren durchs Band positiv.